Vortragender: Matthias Wehry, Hannover
Der handschriftliche Nachlass des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) umfasst ca. 100.000 Blatt. Der darin befindliche Briefwechsel wurde 2007 in das UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen. Leibniz hat "schreibend gedacht" und so sind große Teile davon allerdings auf Blattfragmenten, losen Zetteln oder zerschnittenen Papieren überliefert.
Eine Rekonstruktion dieser Textfragmente war lange eine Wunschvorstellung. Dies erschwerte sowohl die Erschließung der Nachlassbestände als auch den Fortgang der historisch-kritischen Gesamtausgabe. Im Rahmen eines Forschungsprojekts von Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek, Leibniz-Archiv/Leibniz-Forschungsstelle Hannover (Akademie der Wissenschaften zu Göttingen), MusterFabrik Berlin und Fraunhofer IPK wird gerade eine neue Software entwickelt, um diese Schnipsel digital aufzunehmen und virtuell zusammenzuführen. Dazu werden unterschiedliche Parameter, wie Papierstruktur und Kantenformen, zum Puzzeln genutzt. Das Projekt läuft seit Oktober 2015 und wird durch die Klaus Tschira Stiftung gefördert.
Der Referent Matthias Wehry leitet die Abteilung Handschriften und Alte Drucke der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek der Niedersächsischen Landesbibliothek Hannover und wird die Projekte und die hierbei gewonnenen neuen Erkenntnisse erläutern sowie technische Entwicklungsbedarfe aufzeigen.
Außerdem wird er über den sog. Goldenen Brief des birmanischen Königs Alaungpaya an König Georg II. von 1756 sprechen, der 2015 in das UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen wurde und unter anderem als 3-D-Objekt, unter Förderung des Auswärtigen Amtes, digitalisiert wurde.