Hornemann Kolleg 7: Hinter den Kulissen

07.10.2015 | Vor der Neu-Eröffnung

Die Restaurierung der barocken Gobelins für das neue Hildesheimer Dommuseum

Vortragende: Sabine Heitmeyer-Löns, Textilrestauratorin, Havixbeck

Zu den vielen erstmalig präsentieren Kostbarkeiten im neu gebauten Dommuseum Hildesheim gehören die sechs einmaligen Gobelins mit Szenen aus der Geschichte der Artemisia, die ihren Sohn in den Tugenden eines Herrschers unterweist: Um 1615 in Paris gearbeitet, wurden sie 1727 wohl für die Ausschmückung des Hildesheimer Domes gestiftet, aber dann im sog. Rittersaal am Domkreuzgang aufgehängt.

 

Für ihre jetzige Präsentation im Dommuseum wurden die großen Teppiche im Verlauf der letzten 20 Jahren aufwendig restauriert. Die leitende Restauratorin berichtet über die vielen Herausforderungen dieser Arbeit, u. a. den Umgang mit den vorherigen, nicht immer abgeschlossenen Restaurierungen und über die Anforderungen einer musealen Präsentation.

Der Vortrag findet in Kooperation mit dem Dommuseum Hildesheim statt. Zur Bedeutung der Gobelins für die europäische Kunstgeschichte und die Neukonzeption des Dommuseums spricht einführend Dr. Felix Prinz vom Dommuseum Hildesheim.

11.11.2015 | restaurieren, forschen, leiten und …?

Zur Arbeit der Restauratoren im Landesmuseum Hannover

Vortragende: Dipl.-Rest. Iris Herpers, Hannover

Zu den Kernaufgaben des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover gehören „sammeln, bewahren, forschen, dokumentieren sowie vermitteln“. Aber was bedeutet das in heutiger Zeit für die Restauratoren des Museums, was genau sind ihre Tätigkeiten, mit wem arbeiten sie im und außerhalb des Museums zusammen?

 

Die Chefrestauratorin des Niedersächsischen Landesmuseums Hannovers gibt in diesem Vortrag anhand von Praxisbeispielen einen reellen Einblick in die Aufgaben eines Museumsrestaurators.

Das Niedersächsische Landesmuseum verfügt über die vier Fachabteilungen Völkerkunde, Archäologie, Naturkunde und Landesgalerie, führt immer mehr großen Sonderausstellungen durch und engagiert sich in vielen nationalen und internationalen Projekten mit unterschiedlichen Partnern, nicht zuletzt in der Aus- und Fortbildung von Restauratoren.

Die Referentin ist seit März 2007 leitende Restauratorin am Landesmuseum Hannover.

Video zum Vortrag

10.02.2016 | Objekte in Bewegung

Die Einrichtung des neuen Zentral-Depots der Stiftung Historische Museen Hamburg

Vortragende: Silke Beiner-Büth

Qualitätvolle Depots sind für Museen unerlässlich, um Schäden am Kulturgut zu vermeiden. Da die Sammlungen immer weiter wachsen, ist es zunehmend unmöglich die Objekte im Museum selbst zu lagern. Viele Museen denken daher über Neubau, Anmietung und Zusammenlegung verschiedener Depots unter einem neuen Dach nach.

 

Die Stiftung Historische Museen Hamburg ist diesen Weg nun als eine der ersten in  Deutschland gegangen: Derzeit beziehen drei historische Hamburger Museen ein gemeinsames Depot: Viele bezeichnen das Projekt als „Umzug 2. Klasse“, denn die gemieteten Hallen sind 15 Jahre und älter und der finanzielle, personelle und zeitliche Rahmen ist so eng gesetzt, dass einige konservatorische Notwendigkeiten nicht realisiert werden können.  

Silke Beiner-Büth berichtet aus der Sicht einer beteiligten leitenden Restauratorin von der Planung, Organisation und der Umsetzung, von Kompromissen und Hindernissen des komplexen Projektes.

Die Stiftung Historische Museen Hamburg ist eine der größten stadt- und regionalgeschichtlichen musealen Einrichtungen Europas. Zur Stiftung gehören u.a. das Hamburg Museum, das Altonaer Museum und das Museum der Arbeit, sechs museale Außenstellen sowie der Museumsdienst Hamburg.

02.12.2015 | Hornemann Kolleg Spezial – UNVERHOFFT KOMMT OFT

Hinrik Stavoer, Meister Wolter und das Kunstschaffen im vorreformatorischen Hildesheim

Vortragende: Conny Bailey, University of Leicester, Leicester

Hildesheim gehörte in den Jahrzehnten vor der Reformation zu den bedeutendsten Kunstzentren Norddeutschlands. Die wichtigsten Forschungen dazu sind jedoch schon vor dem Zweiten Weltkrieg erschienen und in vielerlei Hinsicht veraltet.

 

Die in England ansässige deutsche Kunsthistorikerin Dr. Conny Bailey hat sich im Rahmen eines dreijährigen Forschungsprojekts dieses Problems am Beispiel des Hildesheimer Bildschnitzers Hinrik Stavoer angenommen. An ihm scheiden sich die wissenschaftlichen Geister: Obwohl er der einzige Vertreter des vorreformatorischen Kunstschaffens der Stadt ist, der durch ein inschriftlich beglaubigtes Werk und archivalische Quellen greifbar wird, hat ihm die kunstgeschichtliche Literatur eher die Rolle eines Strohmannes zugeschoben.
So konnten die Leistungen seiner Zeitgenossen, wie Meister Wolter oder dem anonymen Benediktmeister, umso mehr herausgestellt werden.

In diesem Vortrag über neue Forschungen zu Bildschnitzern im vorreformatorischen Hildesheim erläutert Dr. Conny Bailey erstmalig in Hildesheim ihre überraschenden Entdeckungen, die sie vor allem aufgrund der Auswertung der archivalischen Quellen des Stadtarchivs gemacht hat und die eine Neubewertung der lokalen Kunstgeschichte in der Zeit nach sich ziehen.

Der Vortrag findet in Kooperation mit dem Stadtarchiv Hildesheim statt.

Die Reihe „Hornemann Kolleg Spezial“ ist geschaffen worden, um Kollegen aktuelle, noch unveröffentlichte Arbeitsergebnisse zeitnah erläutern zu lassen oder ExpertInnen aus dem Ausland einzuladen, die sich in der Stadt befinden, also ReferentInnen, die bei der üblichen Vorlaufzeit des Kollegs von 6 Monaten ansonsten nicht sprechen könnten. Die Reihe startet nun mit Dr. Conny Bailey aus Leicester, für die beides zutrifft.