Hornemann Kolleg 5: Sie haben UNESCO Welterbe - und nun?

06.10.2014 | Die wiederaufgebaute Altstadt von Warschau

Ein ungeliebtes Welterbe?

Vortragender: Dipl.-Rest. York Rieffel M.A., Berlin / ICOMOS Monitoring

2013 jährte sich der 60ste Jahrestag des Wiederaufbaus der Warschauer Altstadt, die 1980 wegen dieser herausragenden Leistung in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen wurde. 

 

Der Vortrag wird die Geschichte und die Art und Weise dieses weltweit berühmten, aber nicht unumstrittenen Wiederaufbaus anschaulich erläutern. Ferner wird der Umgang mit der Altstadt seit ihrer Fertigstellung 1953 beschrieben. Die Bausubstanz ist einem großen Veränderungsdruck ausgesetzt und die Authentizität des Ortes inzwischen stark beeinträchtigt, was im Widerspruch zum Erhaltungsanspruch im Welterbe steht.
Im Vortrag werden neben der Geschichte des Wiederaufbaus sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede der beiden Weltkulturerbestätten in Hildesheim und Warschau beleuchtet.

Dipl.-Rest. York Rieffel M.A. ist ehemaliger Absolvent des Studiengangs Restaurierung an der HAWK und als Amtsrestaurator am Landesdenkmalamt in Berlin tätig. Seit 2010 ist er für ICOMOS ehrenamtlich mit dem Monitoring von St. Michaelis und der Sanierung des Hildesheimer Doms betraut und war 2012 im Rahmen des EU-Programms Leonardo da Vinci mehrere Wochen beim Stadtkonservator in Warschau beschäftigt, wo er sich mit diesem Thema intensiv auseinandersetzen konnte.

Video zum Vortrag

17.11.2014 | Fürstliche Pracht aus Holz

Vom restauratorischen Umgang mit der hölzernen Ausstattung der Bamberger Residenz

Vortragender: Dipl.-Rest. Bernhard Mintrop, München

 

Die Altstadt von Bamberg wurde 1993 in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen. Das größte profane Einzeldenkmal Bambergs ist die sog. Neue Residenz Bamberg, die ab 1700 durch Leonhard Dientzenhofer im Auftrag des Fürstbischofs erbaut wurde.

 

Von Kriegszerstörungen verschont birgt die Residenz eine große Zahl von authentisch erhaltenen Zeremonial- und Wohnräumen der Bamberger Bischöfe und ab 1806 des Bayerischen Königshauses. Nach dreihundert Jahren sind allerdings, trotz Wartung und Pflege, Teile der Raumausstattung in einem konservatorisch bedenklichen Zustand.
Nun war es möglich, das Fürstbischöfliche Appartement grundlegend bis ins Detail restauratorisch zu untersuchen und zu behandeln. Der Vortrag wird davon aus Sicht des Holzrestaurators berichten. Erwähnt werden die Maßnahmen an den historischen Holzoberflächen wie den Täfelungen, Türen und Fenstern, an den bedeutenden Schmuckfußböden aus der Erbauungszeit, am Chinesischen Lackkabinett und an den Möbeln.

Der Vortrag findet statt im Rahmen des Hildesheimer Themenjahres „Welterbe und Geschichte“.

08.12.2014 | Steinkonservierung in Angkor

Das Zusammentreffen unterschiedlichster Kulturen und Teams zum Erhalt des Weltkulturerbes

Vortragende: Karin Schinken M.A., Mainz

Der Archäologische Park von Angkor in Kambodscha mit über 400 km2 Fläche umfasst das Gebiet der ehemaligen Königsstädte des Khmer Reiches. Mit zahlreichen Tempelanlagen aus dem 9.-15. Jh., herausragenden Bildhauerarbeiten und einem umfangreichen Bewässerungssystem ist die Gesamtanlage eine der bedeutendsten archäologischen Stätten in Südostasien und seit 1992 UNESCO Weltkulturerbe.

 

Der Vortrag wird einen anschaulichen Überblick über Restaurierungsprojekte an den Tempeln geben, die von unterschiedlichen internationalen Teams und der Nationalen Schutzbehörde (APSARA) ausgeführt werden. Neben Ausführungen zu konservatorischen Problemstellungen, die durch extreme Witterungswechsel und den zunehmenden Tourismus entstehen, wird auch ein Einblick in die Lebens- und Arbeitsbedingungen im Königreich Kambodscha geboten.

Karin Schinken, M.A. ist ehemalige Absolventin des Studiengangs Restaurierung an der HAWK. Nach ihrem Studium war sie 16 Monate Junior Advisorin in der APSARA Stone Conservation Unit in Siem Reap, Kambodscha und hat in Zusammenarbeit mit der deutschen Entwicklungshilfe (GIZ) einheimische Steinkonservatoren geschult und ausgebildet. Nach 2-jähriger Tätigkeit für die Antikensammlung und das Ägyptische Museum in Berlin ist Frau Schinken seit Februar 2014 Amtsrestauratorin am Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz in Mainz.

Der Vortrag findet statt im Rahmen des Hildesheimer Themenjahres „Welterbe und Geschichte“.