Hornemann Kolleg 3: Aus der Praxis. Alumni berichten

21. Oktober 2013 | Von Hildesheim über Los Angeles, Venedig und Hamburg nach Berlin

Einblicke in 13 Jahre restauratorische Arbeit am Ethnologischen Museum Berlin und Ausblicke auf ein Museum auf dem Weg zum Humboldt-Forum

Vortragende: Mira Dallige-Smith, Restauratorin am Ethnologischen Museum in Berlin

Sophie Haake studierte Stein- und Wandmalereirestaurierung an der HAWK in Hildesheim, in dessen Rahmen sie ein Semester am Metropolitan Museum of Art in New York verbrachte.

Nach Abschluss ihres Studiums arbeitete Sophie Haake am Getty Conservation Center in Los Angeles, einem der wenigen weltweit existierenden Zentren für Forschung in der Restaurierung. Im Rahmen des Forschungsprojektes „Retreatability“ untersuchte sie die Folgen von historischen Festigungsmaßnahmen an der Kathedrale von Chartres und an der Basilica San Marco in Venedig.

 

Anschließend arbeitete sie in Deutschland als freiberufliche Restauratorin in der Denkmalpflege. Das Spektrum ihrer Tätigkeiten reichte von der Ziegelfassade des Internationalen Maritimen Museums in Hamburg über einen gefassten, mittelalterlichen Granittaufstein bei Husum bis zu einem barocken Sandsteinportal des Prinzeßhofes in Itzehoe. Parallel lehrte sie an der HAWK in Hildesheim mehrere Semester Fachenglisch für Restauratoren.
Werkverträge mit den Staatlichen Museen zu Berlin während der Neueinrichtung des Neuen Museums führten sie zurück zu antiken Skulpturen, die sie schon im Vorpraktikum und im Rahmen ihrer Diplomarbeit untersuchte und restaurierte.

Seit 2010 ist Frau Haake Steinrestauratorin in der Berliner Antikensammlung. Neben Routinetätigkeiten wie der Begleitung von Objekten zu internationalen Ausstellungen bilden sowohl die Organisation als auch die Durchführung von Restaurierungsarbeiten für Ausstellungen einen Schwerpunkt ihrer Tätigkeit. Wichtige Projekte, an denen sie mitgewirkt hat, sind die neue Dauerausstellung im Alten Museum sowie die Sonderausstellung “Pergamon - Panorama der antiken Metropole“.

Der Vortrag machte gerade den jüngeren Studierenden Mut, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, weshalb er von der Pressestelle der HAWK im Rahmen der Serie „Köpfe und Karriere“ aufgezeichnet wurde.

18. November 2013 | Die Welt in allen Dingen …. Dinge aus aller Welt.

Einblicke in 13 Jahre restauratorische Arbeit am Ethnologischen Museum Berlin und Ausblicke auf ein Museum auf dem Weg zum Humboldt-Forum

Vortragende: Mira Dallige-Smith, Restauratorin am Ethnologischen Museum in Berlin

Das Ethnologische Museum Berlin gehört mit seinen über 500.000 Objekten aus allen Erdteilen zu den bedeutendsten seiner Art. Die Größe und Vielfalt der einzelnen Sammlungen stellen besondere Anforderungen an die Konservierung und Restaurierung, aber auch an die Planung von Ausstellungen und Projekten.

 

Seit 2009 gibt es konkrete Planungen für ein neues Forum für Kultur, Kunst und Wissenschaft in Berlin: das Humboldt-Forum im Schloss, das auch vom Ethnologischen Museum genutzt wird. Zeitgleich wurde sich auch für einen neuen Depotstandort entschieden.
Anhand von Beispielen zur Organisation und Betreuung von nationalen und internationalen Ausstellungen, zu Restaurierungs- und Forschungsprojekten, zu Kooperationen mit anderen Institutionen und zur Betreuung von Hochschularbeiten wird der Arbeitsalltag von Mira Dallige-Smith und der Abteilung Restaurierung verdeutlicht. Ein wichtiger Punkt werden die Bauplanungen sein: Dies beinhaltet u.a. den gesamten präventiven Bereich wie Licht, Klima, Vitrinen und auch Schädlingsmanagement, die Planung von Pflege- und Restaurierungswerkstätten sowie ein Survey der Objekte und deren Restaurierung für die Präsentation im neuen Museum.

Mira Dallige-Smith studierte an der HAWK die Restaurierung von gefassten Oberflächen, ein Semester davon am Royal British Columbia Museum in Kanada. Ihr Interesse für ethnologische Objekte entstand aber bereits vor dem Studium während eines Praktikums am Überseemuseum in Bremen und blieb auch nach „Ausflügen“ in benachbarte Bereiche und freiberufliche Projekte bestehen. Mit der Diplomarbeit über einen Hauspfahl aus Neu Irland/ Papua Neuguinea verfestigte sich ihr Wunsch, auch langfristig mit Ethnografika zu arbeiten. Seit 2000 ist sie Restauratorin am Ethnologischen Museum in Berlin. Hier betreut sie seitdem das Fachreferat Süd-Südostasien und unterstützt je nach Bedarf auch andere Abteilungen.

20. Januar 2014 | Restaurieren oder Wegwerfen?

Holzschutz in der Denkmalpflege

Vortragender: Veith Grünwald, Hildesheim

Oft gibt es beim Umgang mit Denkmälern gänzlich unterschiedliche Vorstellungen und Herangehensweisen: Zwischen den (An-)Forderungen der Denkmalpflege, Restaurierungsethik und den wohn- oder nutzungsbedingten Erfordernissen und Wünschen der Gebäudeeigentümer liegt eine breite Palette verschiedener Möglichkeiten.

 

Besonders deutlich werden diese Diskrepanzen beim Umgang mit schädlingsbefallenen Holzobjekten. Hier stehen alle Beteiligten vor großen Herausforderungen: Geht Denkmalschutz vor Holzschutz? Kann die Erhaltung von Kulturgut wichtiger sein als die Einhaltung von Normen? Welchen Stellenwert haben die Wünsche der Denkmalnutzer?

In diesem Spannungsfeld liegt der berufliche Alltag des Referenten. Nach dem Studium der "Restaurierung von Holzobjekten" (Diplom) und "Baudenkmalpflege" (M.A.), beides an der HAWK Hildesheim, arbeitet Veith Grünwald seit 2007 freiberuflich als Restaurator und Gutachter für Holzschutz in Hildesheim und Umgebung. Neben der Restaurierung verschiedener Holzobjekte reicht sein Tätigkeitsfeld von Bauforschung und Befundaufnahmen über Schädlings-Begutachtung bis hin zur Begleitung und Betreuung von Sanierungsmaßnahmen denkmalgeschützter Bauwerke.

Im Vortrag werden einige Praxisbeispiele der letzten Jahre vorgestellt, etwa die Sanierung des Hohen Hauses der Domäne Marienburg, Schwammschäden in denkmalgeschützten Fachwerkhäusern oder die Restaurierung von verschiedenen Objekten, bei denen anfangs ebenfalls die Frage im Raum stand: Restaurieren oder Wegwerfen?