Hornemann Kolleg 13 - 20 Jahre Hornemann Institut

Am 01.11.1998 ging es nach jahrelangen Bemühungen von Stadt, Fachhochschule (heutige HAWK) und Universität wirklich los mit dem Hornemann Institut, allerdings erst ganz klein: die designierte Leiterin betrat ein leeres, zudem ausgeliehenes Büro. Da die drei Kollegvorträge die Weite des Zielgruppengebiets des Instituts widerspiegeln, vom Internationalen bis hin zur Region, wurde das 20-jährige Jubiläum des Instituts zum Motto dieser 13. Kolleg-Reihe.
Anlässlich des Europäischen Kulturerbejahres 2018, das - dem Europäischen Denkmalschutzjahr 1975 ähnlich - das Bewusstsein für unser reiches kulturelles Erbe fördern und die Bereitschaft zu seiner Bewahrung wecken soll, startete das Kolleg mit einem europäischen Thema: Am 10. Oktober 2018 referiert Barbara Diethelm über eine bislang nahezu unbekannte europäische Bestimmung, die die Herstellung von Materialien langfristig erheblich behindern könnte. Denn die Beschaffenheit der Materialien ist von großer Relevanz, für Künstler/innen wie auch für Restaurator/inn/en.
Mit dem Vortrag von Hiltrud Jehle zur Restaurierung von Elfenbein am 7. November setzten wir die von unseren Studierenden sehr stark gewünschte Kolleg-Reihe zu Restaurierungen von Materialien fort, die an der HAWK nicht unterrichtet werden.


Abgeschlossen wurde die Reihe mit einem regionalen Thema, der Erhaltung der berühmten romanischen Bilderdecke von St. Michaelis in Hildesheim: Christoph Fiebiger, Christina Achhammer und Elke Behrens vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege in Hannover sprachen zu: Die Bilderdecke von St. Michaelis in Hildesheim - Denkmalpflege eines UNESCO-Welterbes.
Dieser Vortrag diente auch als Warming up für die Tagung Klimazone Kirche, die am 17. und 18. Januar an der HAWK in Hildesheim stattfand.

10.10.2018 | Das Wissen um das Material

Was ist drunter und was kommt drüber und was die EU dazu sagt

Europäische und andere globale Gesetzgebungen und Verordnungen haben selbst Konsequenzen für die Hersteller von Produkten zur Restaurierung von Kunst und Kulturgut. In dem Vortrag vermittelt Barbara Diethelm ihre Erfahrungen aus ihrer 30-jährigen Tätigkeit als Malerin und Herstellerin von Künstlerfarben und Produkten zur Restaurierung:

 
  • Kleber und Klebewachse
  • Konsolidierung- und Retusche-Mittel
    (Paraloid B72, Jun Funori-Mittel, u. a.)
  • Feuchtigkeitskammer zur kontrollierten Befeuchtung von Papierobjekten.

Anhand von Beispielen werden die einzelnen Komponenten eines Werkes (vom Tafelbild zur Gebäudefassade) beleuchtet: vom Trägermaterial bis zur Schlussbehandlung. Dabei ist die Beschaffenheit des Materials von großer Relevanz, bestimmt sie doch wesentlich mit, wie die Idee, das Bild, transportiert und vermittelt wird. Das Material ist aber natürlich auch für konservatorische Arbeiten von großer Bedeutung, z. B. seine Alterung.

07.11.2018 | „…das Ebur aber ist ein Bein und des Elephanten Zahn…“

Ein aktualisierter Blick auf den Werkstoff Elfenbein

Was genau wird als Elfenbein bezeichnet? Wie bildet es sich und wie wächst ein Stoßzahn? Welche Eigenschaften besitzt dieses Material? Wie sehen die typischen Schadensbilder aus und wie trägt man zur Erhaltung von Kunstwerken aus Elfenbein bei?

 

Für eine gelungene Konservierung und Restaurierung von Elfenbeinobjekten sind, wie bei allen Kulturgütern, umfassende Materialkenntnisse die Voraussetzung.
Die spezifischen Eigenschaften des Werkstoffs bedingen die Möglichkeiten der Bearbeitung, das endgültige Aussehen sowie das Alterungsverhalten. Neben einem Überblick zu den  Be- und Verarbeitungsprozessen von Elfenbein stehen deshalb die Wachstumsstrukturen des Stoßzahns und die damit verknüpften Materialeigenschaften im Fokus des Vortrags. Das Studienmaterial bilden die über 300 Kunstwerke aus Elfenbein im Besitz der Berliner Skulpturensammlung und des Museums für Byzantinische Kunst, die vom 4. bis ins 18. Jahrhundert datieren. Mitteilungen aus historischen Quellen und ein Rückblick auf eigene, zwischenzeitlich revidierte Ansichten über dieses einzigartige Material ergänzen den Vortrag.

Hiltrud Jehle arbeitet als Restauratorin mit dem Schwerpunkt polychrome Bildwerke aus Holz an der Skulpturensammlung und dem Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin, und betreut die Elfenbeinkunstwerke der beiden Sammlungen.

16.01.2019 | Die romanische Bilderdecke der Hildesheimer Michaeliskirche

Denkmalpflege eines UNESCO-Welterbes

Die romanische Bilderdecke gehört zur mittelalterlichen Innenausstattung der Michaeliskirche und ist ein Bestandteil des seit 1985 deklarierten UNESCO-Welterbes in Hildesheim. Das 1999 vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege gestartete Monitoring-Projekt ermöglicht eine Langzeit-Beobachtung des Zustandes.

 

Die fototechnische Kontrolle erfolgt vom Fußboden aus. Ein technisches Wartungs-Handbuch, Empfehlungen für die Langzeitarchivierung digitaler Daten und die restauratorisch-konservatorische Bewertung bilden die Grundlagen von Wartungsintervallen. Die Aktivitäten sind eingebunden in die „Hildesheimer Monitoring AG“ zur Bauwerkserhaltung des UNESCO-Welterbes.

Christoph Fiebiger, Restaurator für Gemälde, Skulpturen und Altäre, ist seit 2017 Leiter des Referats „Restaurierung BuK“ im NLD. Das Untersuchungsteam der Bilderdecke seit 1999: Christina Achhammer, Restauratorin für gefasste Holzobjekte und Gemälde, und Elke Behrens, Grafische Dokumentation von Restaurierungsmaßnahmen.

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