Hornemann Kolleg 6: Kunststoff konservieren

20.04.2015 | Plastik - ein Stoff macht Kunst

Frühe Kunststoffe und Aspekte ihrer Erhaltung

Vortragende: Christina Duhme M.A., Rietberg

Plastik ist aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Seine Entwicklung und Anwendung hat grundlegende Entdeckungen erst ermöglicht, sei es der Flug zum Mond oder das Tauchen in die Tiefen der Ozeane.

 

Durch die gestiegene Wertschätzung von Kunststoffobjekten finden sich diese mittlerweile in vielen Sammlungen.

Mit der steigenden Anzahl an Gegenständen aus Kunststoff mehren sich jedoch auch die Fragen zu ihrer Erhaltung. In Abgrenzung zu anderen Materialien wie Holz, Stein oder Papier gehören Kunststoffe zu den modernen Materialien, ihre fachgerechte Erhaltung ist noch eine recht junge Restaurierungsdisziplin. Dabei werden beispielsweise schon seit etwa 150 Jahren Objekte aus Cellulosenitrat gefertigt.

Am Beispiel von frühen Kunststofferzeugnissen wird die Referentin auf die Entwicklung der Kunststoffe eingehen. Einige Materialien werden vorgestellt und ihre Erhaltung beleuchtet.

18.05.2015 | Hilfe für moderne Kunst!

Konservierung von Objekten des 20. und 21. Jahrhunderts

Vortragende: Kirsten Schwabe M.A., Düsseldorf

Die moderne und zeitgenössische Kunst bietet eine unüberschaubare Bandbreite von Materialien: Angefangen bei klassischen, wie Papier oder Holz, über moderne, wie Kunstharze und -lacke bis hin zu solchen Materialien, die bisher eher in der Ethnologie zu finden waren, wie Fell, Federn oder Erde.

 


Der Vortrag zeigt anhand einiger Beispiele aus den 1950er Jahren bis heute, welche Fragestellungen und Probleme sich bei der Konservierung moderner Kunst ergeben und welche Erhaltungsstrategien möglich sind. Unter anderem werden Arbeiten der Künstler Günter Weseler, Georges Mathieu und der ZERO-Gruppe vorgestellt.

Einen weiteren Schwerpunkt setzt die Referentin auf die Erhaltung moderner Ölfarbe, die mit Wasserlöslichkeit, nachträglicher Verflüssigung und Ausblühungen bisher unbekannte Schadensbilder zeigt und daher auch neue Behandlungsmethoden benötigt. Doch nicht nur in der Restaurierung, auch im Ausstellungsaufbau und im Leihverkehr stellen sich bisher unbekannte Fragen, die hier vorgestellt werden.

15.06.2015 | Von Nutella bis Weich PVC

Zur Restaurierung zeitgenössischer Kunst

Vortragende: Dipl.-Rest. Eva Rieß, Berlin

 

Wie präsentiert man 3 x 12 m Nutella bzw. konserviert Materialien wie Torf oder Weich PVC? Staub als Performance-Relikt – ist das Werkspur oder Schaden?

 

Das Bestehen neuer Kunstgattungen seit dem 20./ 21. Jahrhundert, wie die der Konzept-, Installations- oder Medien-Kunst, verlangt von Restaurator(inn)en bezüglich Präsentation, Pflege und Erhaltung neue Herangehensweisen. Die Vielfalt der von Künstler(inn)en verwendeten Materialien, Produkte aus Industrie, Konsum- und Alltagskultur, bedingt unterschiedliche restauratorische Maßnahmen.

Anhand von Praxis-Beispielen werden verschiedene Erhaltungsstrategien erörtert und ein Einblick in das Berufsfeld des Restaurators für zeitgenössische Kunst geschaffen.

Vorgestellt werden

  • die Präsentation und Ausstellungsbetreuung von allographischen Arbeiten am Exempel einer Wandarbeit aus Nutella von Thomas Rentmeister,
  • die Konservierung von Objekten mit  spezifischen Materialanforderungen anhand eines Weich-PVC-Objektes von Joseph Beuys und einer Bodeninstallation aus Torf des britischen Landart Künstlers Richard Long,
  • die öffentliche Restaurierung einer Installation von Joseph Beuys mit Fokus auf den konservatorischen Umgang mit Performance-Relikten.