Anfassen erbeten!
Wer kennt das nicht? Führungen durch Magazine, Museen oder Kirchen beginnen zumeist mit der Bitte, nichts anzufassen. Aber der Wunsch, etwas anzufassen und so im wahrsten Sinne zu begreifen, gehört zu den Ur-Bedürfnissen des Menschen. Doch gerade dieser berechtigte Wunsch ist oft unvereinbar mit der Aufgabe, unser Kulturgut zu pflegen und für andere Generationen zu erhalten.
Deshalb wurden diese Welterbe-Koffer mit vielen Materialien zum Anfassen entwickelt. In besonderer Weise wird so direktes „Begreifen“ ermöglicht, es wird zum intensiven Hinschauen und Verstehen motiviert, handlungsorientiertes Lernen gefördert und zudem Spaß an der Rezeption vermittelt.
Die Koffer enthalten je nach Thema z. B. Filme, interaktive CD-ROMs, Musik-CDs, Literatur, besonders geschützte originale Objekte, Kopien sowie Geräte zum Ausprobieren. Die Objekte sollen möglichst alle Sinne ansprechen: Ästhetik, Tast- , Hör- und Geruchssinn. Wichtig ist die größtmögliche Authentizität der Objekte: Teilweise wurden sie erworben, teilweise stammen sie aus Hildesheimer Beständen oder es wurden authentische Kopien von Restaurierungsstudierenden der Fakultät Bauen und Erhalten an der HAWK hergestellt.
Außerdem enthalten die Koffer eine ausführliche Handreichung mit Sachinformationen sowie Vorschlägen zur Unterrichtsgestaltung, Kopiervorlagen für Arbeitsblätter und laminiertes Bildmaterial.
Die Koffer eignen sich zur Vor- und Nachbereitung der Besuche vor Ort.
Dieser pädagogisch-didaktisch vorstrukturierte Ansatz ist in der deutschen Kulturszene relativ singulär, Schulen kennen bislang von Schulbuchverlagen etwas derartiges nur aus dem naturwissenschaftlichen Bereich.
Die Koffer gibt es in mehreren Exemplaren. Die Koffer sind im Hornemann Institut ausleihbar. Zur Zeit gibt es Koffer zur Dombibliothek Hildesheim und zu St. Michael in Hildesheim.
Ein Faltblatt zu den Koffern steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung.
Das Hornemann Institut initiierte und koordinierte das Projekt im Rahmen seiner „Welterbepädagogik“, d.h. pädagogisch-didaktische Heranführung an das Hildesheimer Weltkulturerbe Dom und St. Michael. Gleichzeitig trifft dieses Projekt einer der beiden Hauptaufgaben des Instituts, nämlich die breite Öffentlichkeit über die Gefährdung von Kulturgut und die Notwendigkeit, es zu schützen, aufzuklären.
Das Projekt wurde finanziell gefördert von der ALCOA Foundation.