Dom St. Maria

Die Anfänge des Bistums gehen bis in karolingische Zeit zurück. Zu Zeiten Bischof Bernwards stand noch der unter Bischof Altfrid (851-874) errichtete Dom.

Von besonderer Bedeutung ist die zweiflügelige Bronzetür, die wohl für den Westbau des karolingischen Domes gefertigt wurde. Die linke Seite zeigt Szenen aus der Genesis von der Erschaffung des Menschen bis zum Brudermord. Auf dem rechten Türflügel erkennt man Szenen aus dem Leben Jesu. Schuld und Erlösung werden hier thematisiert.
Die Realisierung einer solch monumentalen Bronzetür war in dieser Zeit technisch revolutionär. Beide Türflügel sind jeweils aus einem Stück gegossen, genau wie die Bronzetüren der Pfalzkapelle Karls des Großen in Aachen aus der Zeit um 800. In Aachen hatte man aber auf szenische Darstellungen verzichtet und sich auf Inschriften beschränkt. Bei der Suche nach Vorbildern für Türen mit Figurenszenen muss man bis in die Spätantike zurückgehen: allerdings sind die Türen von S. Ambrogio in Mailand (379-386) und S. Sabina in Rom (um 430) aus Holz geschnitzt. Bernward ließ mit großem Aufwand die beiden Türflügel in Bronze gießen. Ihre Reliefs, die in den Raum ausgreifen, zeichnen sich durch große Lebendigkeit und Plastizität aus. Eine Inschrift nennt den Stifter und den Zeitpunkt der Entstehung: "Im Jahre der Menschwerdung des Herrn 1015 ließ Bischof Bernward göttlichen Angedenkens diese gegossenen Türflügel an der Fassade des Engelstempels zu seinem Gedächtnis aufhängen."

Die berühmte Christussäule im Dom wurde in Anlehnung an die Triumphsäulen römischer Kaiser mit 24 sich spiralförmig um die Säule ziehenden Bildern geschmückt. Die Bilder erzählen Geschichten aus dem Leben Christi von der Taufe im Jordan bis zum Einzug in Jerusalem. Die Bronzesäule stand einst vor dem Ostchor von St. Michael, hinter dem Kreuzaltar. Ursprünglich trug sie ein Kruzifix mit Maria und Johannes, die 1543 von reformatorischen Bilderstürmen zerstört wurden. Im Hildesheimer Dom befindet sich die Säule seit 1893.

Nach einem Brand 1046 wurde unter Bischof Hezilo (1054-1079) der Dom als dreischiffige Basilika mit ausladendem Querhaus weitgehend neu errichtet. Von diesem Bau hat sich noch die Krypta erhalten. Zur Ausstattung dieses Domes gehörte der von Hezilo für die Vierung gestiftete Radleuchter, der sog. Hezilo-Leuchter. Das monumentale Werk aus vergoldetem Kupferblech hat einen Durchmesser von 6 m. Sein Besatz aus zwölf Türmen, an denen die Namen von Propheten, Aposteln und Tugenden eingetragen sind, ist als Verweis auf das Himmlische Jerusalem zu verstehen. Von derartigen Radleuchtern, auch "Lichtkronen" genannt, sind heute nur noch vier Beispiele erhalten: der sog. Azelin-Leuchter in der Antoniuskirche am Domkreuzgang sowie zwei andere in Aachen und Großcomburg (bei Schwäbisch Hall). Der Hildesheimer Hezilo-Leuchter ist das älteste dieser Werke.

Film zur Restaurierung der Tintenfassmadonna

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Öffnungszeiten und Veranstaltungen

Filme der SWR-Fernsehreihe zum UNESCO Welterbe: www.schaetze-der-welt.de