Ziel der dreitägigen Tagung war es, Wissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland in der Kirche zusammenzubringen, um weitere Erkenntnisse zur Kulturgeschichte des ehemaligen Benediktinerklosters und der Kirche St. Michael herauszuarbeiten.
Damit griffen die Veranstalter ein bereits vor langer Zeit artikuliertes Forschungsdesiderat auf. Der Zeitpunkt war ideal, weil seit 2005 in der Kirche umfangreiche Instandsetzungsarbeiten durchgeführt wurden, die zu neuen Beobachtungen am Bau führten. Außerdem konnten durch archäologische Grabungen neue Erkenntnisse zu St. Michael und der Bautätgigkeit Bischof Bernwards gewonnen werden. Schließlich waren in verschiedenen Fachdisziplinen in den letzten Jahren wichtige Publikationen erschienen, deren Ergebnisse bei dieser Tagung aus verschiedenen methodischen Blickwinkeln diskutiert und weiterentwickelt wurden.
1000 Jahre St. Michael in Hildesheim
Kirche - Kloster - Stifter
Internationale Tagung des Hornemann Instituts der HAWK
16. -18. September 2010 | St. Michael in Hildesheim
Die Tagung
Folgende Themenkomplexe wurden abgehandelt
- Neue Befunde zu St. Michael
- Bischof Bernward und der Bau von St. Michael
- Bischof Bernward und seine Stiftungen
- Die Heiligsprechung Bernwards und das Kloster im 12. und 13. Jahrhundert
- Kirche und Kloster im Spätmittelalter
- St. Michael seit der Reformation
Tagungsband erschienen
Mit finanzieller Förderung der Fritz-Thyssen Stiftung und der Friedrich-Weinhagen-Stiftung liegen nun 24 Beiträge als repräsentatives Buch vor. Herausgegeben wird das Buch von Gerhard Lutz und Angela Weyer, die die Tagung wissenschaftlich konzipierten und das Buch redigierten.
Die in diesem Buch erstmalig veröffentlichten Beiträge aus den Fachdisziplinen Kunstgeschichte, (Kirchen-) Geschichte, Archäologie, Architektur sowie Restaurierung eröffnen mit anschaulichen Texten und vielen qualitätvollen Bildern sehr eindrückliche Einblicke in die wechselvolle 1000jährige Klostergeschichte.
Ein Schwerpunkt des Tagungsbandes liegt auf dem 1192 heiliggesprochenen Hildesheimer Bischof Bernward, dem Erzieher Kaiser Ottos III. und seiner für diese Epoche beispiellosen Stiftungstätigkeit, zu der auch das Michaeliskloster gehört. Andere Aufsätze widmen sich der späteren Entwicklung von Kirche und Kloster, u.a. der Reform des Klosters im 15. Jahrhundert, der Reformation, der barocken Klosterkultur bis hin zur Zerstörung 1945 und dem Wiederaufbau.
„Mich faszinierte an den Aufsätzen die Unterschiedlichkeit der Herangehensweise, die nicht nur mit den unterschiedlichen Fächern zu tun hat: Neben den eher klassischen Wegen über Quellen, Archivalien, Bauinschriften und -pläne und Befunde am Bau findet man einzelne Autoren, die sich vor allem über theologische Schriften, über technologische Befunde an den Objekten, über europäische Vergleichsbeispiele oder über die Suche nach den Aufbewahrungsorten der Kunstschätze des Klosters an die vielen noch offenen Fragen heranwagen. Jeder Aufsatz ist ein Einzelerlebnis“, so Angela Weyer, die Mit-Herausgeberin des Buches und Leiterin des Hornemann Instituts der HAWK.