Das Fragment im digitalen Zeitalter

Möglichkeiten und Grenzen neuer Techniken in der Restaurierung

Internationale Tagung der HAWK (Fakultät Bauen und Erhalten und Hornemann Institut) in Kooperation mit

  • der ICOMOS AG Konservierung-Restaurierung
  • dem Verband der Restauratoren e. V. (VDR)

7. bis 8. Mai 2021 | Online (Zoom-Veranstaltung)

Tagungsthema

Kunstwerke sind meist fragmentarisch überliefert. Der Umgang mit dem Fragment gehört damit zu den zentralen Aufgaben von Denkmalpflege, Museen und Bibliotheken und ist - basierend auf unterschiedlichen theoretischen Grundsätzen – sehr unterschiedlich: Zwischen den beiden Polen der vollständigen Wiederherstellung und der Beibehaltung des fragmentarischen Zustandes reihen sich sehr verschiedene Möglichkeiten realer oder virtueller Ergänzung.

Die letzten großen Tagungen in Deutschland zum Thema des Digitalen in der Restaurierung und Denkmalpflege haben sich vor allem den verschiedenen Anwendungsgebieten digitaler Technik gewidmet.
Diese Tagung möchte nun erstmals den Fokus darauf legen, was die neuen digitalen Möglichkeiten für die Erhaltung und Vermittlung des historischen Fragments bedeuten, denn es gibt „eine Lücke zwischen der zunehmenden Bedeutung und der Professionalisierung der visuellen Rekonstruktion des Historischen einerseits und der theoretischen Fundierung solcher Tätigkeiten andererseits“ (Blokker 2017).

Wie kann man mit digitaler Technik die Akzeptanz des fragmentarischen Originals steigern? Sind Grenzen einzuhalten?

Die Vortragenden

Antworten geben dazu Fachleute aus acht Ländern verschiedener Fachdisziplinen, wie der Konservierung/Restaurierung, Kunstgeschichte, Architektur, Archäologie, Informatik und der Wahrnehmungspsychologie. Die Fallspeispiele umreißen mehr als 3000 Jahre Kulturgeschichte und kommen aus sehr unterschiedlichen Kontexten und Kunstgattungen. Es handelt sich um Fragmente von Architektur, Großplastiken, Gemälde, Wandmalereien, Gipsrelief, Marmorskulptur und Keramiken.

Tagungsziel

Ziel der kritischen Auseinandersetzungen ist ein praxistaugliches Grundsatzpapier zum Umgang mit dem Fragment: Die etablierten ethischen und theoretischen Prinzipien der Restaurierung, z. B. die  Chartas von London und Sevilla,  sollen um die neuen digitalen Möglichkeiten ergänzt werden. Denn wissenschaftliche Standards müssen auch für die digitale Welt gelten, z.B. müssen der spekulative Anteil von virtuellen Rekonstruktionen für Betrachter*innen klar identifizierbar sein und die wahrnehmungspsychologischen Auswirkungen berücksichtigt werden.

Postersektion

Mit Postern werden vor allem viele young professionals aus dem In- und Ausland ihre Forschungsergebnisse vorstellen und mit den Tagungsteilnehmer*innen diskutieren. Die akzeptierten Poster finden Sie hier.

Rahmenprogramm - Workshop – Tutorial – neuer Arbeitskreis

Mehrere Führungen bieten Zugänge zu sehr unterschiedlich präsentierten originalen Fragmenten im Dommuseum Hildesheim, im Roemer-Pelizaeus Museum und in den Werkstätten der HAWK. Ein 3-D Workshop an der HAWK lädt dazu ein, auf einfache Weise dreidimensionale Objekte selbst zu digitalisieren und sich so einen Eindruck von den technischen und zeitlichen Abläufen zu machen.

 

Es werden einige gängige Erfassungsmethoden vorgestellt, ausprobiert und miteinander verglichen. In einem Tutorial können Teilnehmer*innen nach einer theoretischen Einführung eine 2D-Bildauswertung von historischen Aufnahmen als Grundlage für mögliche geometrische Rekonstruktionen selbst am Rechner üben.

Schließlich findet im Rahmen der Tagung das erste Treffen des Arbeitskreises "Digitalisierung in der Restaurierung" statt.

Tagungssprachen

Die Tagung bietet viel Raum für persönlich Begegnungen und den interdisziplinären Wissens- und Meinungsaustausch. Die Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch. Eine Simultanübersetzung ist nicht möglich.

Weitere Informationen

Zur Information über die Tagung werden die Abstracts der ausgewählten Vorträge und Poster sowie das Programm im September hier veröffentlicht.

Hildesheim

Hildesheim bietet sich durch seine gute Zuganbindung und überschaubarer Innenstadt als Tagungsort an. Wir empfehlen einen Gang durch die beiden UNESCO Welterbekirchen St. Michaelis und Dom mit Dommuseum und dem mittelalterlichen Domschatz. Das Roemer- und Pelizaeus-Museum ist durch seine bedeutende Ägyptensammlung und Sonderausstellungen weltweit bekannt. Im Mai läuft eine große "Voodoo-Ausstellung" mit 1000 Objekten aus vielen Ländern.

Gefördert aus Mitteln des Niedersächsischen Vorab.