Hornemann Kolleg 16 - Aus den Berliner Museen

Zum 16. Kolleg laden wir Kolleg*innen aus den Berliner Museen ein, um die Arbeit unserer gar nicht so fern gelegenen Nachbar*innen besser kennen zu lernen. Angefragt sind ein Kunsthistoriker, eine Restauratorin und ein Naturwissenschaftler, von ihrem Umgang mit dem ihnen anvertrauten Kulturgut zu berichten.

2022 | Interdisziplinäre Spurensuche

Provenienzforschung in der Restaurierung

Vortragende: Dipl.-Rest. Sophie Haake-Harig, Berlin

Einladungskarte (pdf, 264 KB)

Die Veranstaltung wird aufgrund der Pandemie auf 2022 verschoben.

Provenienzforschung findet oft im Rahmen von speziell darauf ausgerichteten Projekten statt, die über die Fachwelt hinaus viel Beachtung finden. Im Fokus steht dabei häufig Kulturgut, das während der Verfolgungen in der NS-Zeit entzogen wurde.

 

Auch in der Berliner Antikensammlung ist die Erforschung der Herkunft der Sammlungsobjekte eine der Kernaufgaben der Museumsarbeit. Anhand von Beispielen aus der Praxis in der archäologischen Sammlung wird gezeigt, wie Restaurator*innen auf diesem Feld beratend und unterstützend tätig sein können.
Auch außerhalb der Museen können sie interdisziplinär ihre Kenntnisse und Beobachtungen für die Provenienzforschung einsetzen und Spuren der Objektgeschichte finden, erkennen, untersuchen, dokumentieren und interpretieren.


Dipl.-Rest. Sophie Haake-Harig studierte an der HAWK in Hildesheim Konservierung und Restaurierung mit Schwerpunkt Stein und ist seit 2010 Restauratorin an der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin. 

2022 | Lauranas Kopf

Umgang mit seit 1945 fragmentierten Skulpturen

Vortragende: Paul Hofmann, Dr. Neville Rowley

Die Sammlung italienischer Skulpturen in den Staatlichen Museen zu Berlin ist eine der reichsten in der Welt und erlitt wie andere Berliner Sammlungen am Ende des Zweiten Weltkriegs umfangreiche Zerstörungen.

 

Viele Werke sind heute fragmentiert, was seit 75 Jahren immer wieder die Frage aufwirft: sollte man diese Objekte unverändert belassen und akzeptieren, dass sie nicht so sehr als Zeugnisse der italienischen Renaissance, sondern vielmehr als Resultat der tragischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts wahrgenommen werden? Oder sollte man im Gegenteil diese Fragmente wieder integrieren und ergänzen, um somit ihrer ursprünglichen Form näherzukommen? Darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort und jeder Fall muss für sich betrachtet werden.

Dr. Neville Rowley promovierte an der Pariser Sorbonne und ist seit 2016 Kurator für frühe Italienische Kunst in der Gemäldegalerie und Skulpturensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin. Er hat zur italienischen Malerei und Skulptur zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht und einige Ausstellungen kuratiert.

Paul Hofmann ist Chefrestaurator von Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst im Bode-Museum.