St. Michael

Das von Bischof Bernward gegründete Benediktinerkloster St. Michael gehörte zu den Reformklöstern des Reiches, in denen die Mönche ein neues, vorbildliches Mönchtum anstrebten. Die ersten Mönche kamen um das Jahr 1000.
Die Klosterkirche, ab ca. 1010 erbaut, ist eines der Schlüsselwerke mittelalterlicher Architektur. Es handelt sich um eine doppelchörige Basilika mit zwei gleichen Querschiffen.

Den Innenraum bestimmen strenge Monumentalität und Nüchternheit. Die Arkaden des Langhauses erhalten ihren Rhythmus durch den sogenannten "sächsischen Stützenwechsel" (Säule - Säule - Pfeiler). Er wurde kennzeichnend für die Romanik im Herzogtum Sachsen. St. Michael war auch wegweisend für die Entwicklung des so genannten "Quadratischen Schematismus", bei dem das Grundrißquadrat der Vierung die Maßeinheit für die ganze Kirche bildet.

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Virtueller Rundgang zu den Inschriften von St. Michaelis in Hildesheim

Bernward stattete seine Klosterkirche mit kostbaren Kunstschätzen aus. Einer der wenigen, heute noch vorhandenen, ist die berühmte bronzene Christussäule, die sich jetzt bis 2014 wieder in St. Michael befindet.

1186 weihte Bischof Adelog die Kirche erneut. Ein Brand hatte sie teilweise beschädigt, so dass einige Reparaturen notwendig waren: Die Säulen des Mittelschiffs erhielten neue Kapitelle mit figürlichen und floralen Motiven. Die Seitenschiffwände wurden mit Stuckreliefs verziert, von denen sich noch die Darstellungen der Seligpreisungen im südlichen Seitenschiff teilweise erhalten haben.

Bereits 1150 hatte eine Synode die lokale Verehrung des Klostergründers Bernward gestattet. Die offizielle Heiligsprechung im Jahr 1192 zog umfangreiche Baumaßnahmen in St. Michael nach sich. Die Krypta mit dem Grab Bischof Bernwards wurde mit dem ganzen Westchor umgestaltet. In diesem Zusammenhang entstanden die Stuckreliefs der Chorschranken, von denen sich die Nordseite bis heute erhalten hat. Die Reliefs zeigen die Gottesmutter, umgeben von Aposteln und den Heiligen Benedikt und Bernward.

Auch im 13. Jahrhundert wurde die Ausstattung der Klosterkirche weiter bereichert: Einzigartig ist die 27,8 m lange und 8,7 m breite bemalte Holzdecke aus der Zeit um 1230 mit einer Darstellung des Stammbaums Jesu, der sog. Wurzel Jesse. Die aus 1300 Eichenbohlen bestehende Decke ist neben der in Zillis (Schweiz) das einzige erhaltene Beispiel eines solchen Werkes in Mitteleuropa.

Beim Welterbetag 2016 erläuterten Restaurierungs-Expert/inn/en ihre Erhaltungsmaßnahmen und veröffentlichten folgende Handouts:

zum Kreuzgang von St. Michaelis (pdf-Datei, ca. 1,06 MB)
zur Chorschranke von St. Michaelis (pdf-Datei, ca. 4,3 MB)
zur Decke von St. Michaelis (pdf-Datei, ca. 1,75 MB)

Weitere Informationen

Telefon: (0 51 21) 3 44 10

Öffnungszeiten und Veranstaltungen

Michaelisgemeinde: http://www.michaelis-gemeinde.de/

Filme der SWR-Fernsehreihe zum UNESCO Welterbe: http://www.schaetze-der-welt.de/

Unesco Welterbe in Hildesheim: http://www.welterbe-hildesheim.de/

Dokumente des Bistumsarchivs zu St. Michael unter: http://www.monasterium.net/